Ein co-kre:aktives

Zukunftsfest

für Zukunftsbetroffene

Demokratie x Kunst x Zivilgesellschaft x Wissenschaft

Ausgangslage & Kontext
Im Angesicht unserer multiplen Welt-schief-lage ist ein Blick in den Zukunftsspiegel sicher nicht verkehrt. Gesellschaftliche Polarisierung, mentale Gesundheit, Klimawandel, Einwanderung, Ernährung oder digitale Transformation... das Krisen-Bouquet unserer Zeit ist vielfältig – und leider auch nicht unbedingt schön. Viele sprechen von der Metakrise oder Polykrise. Ein Gefühl der ÜberWELTigung ist teils wohl unvermeidbar.

Absicht & Intention
Vor diesem Hintergrund möchten wir ein Zukunftsfest auf die Beine stellen, welches eine Atmosphäre der “sozialen Wärme” mit sich bringt und eine simple & klare Botschaft trägt: unsere Zukunft ist verhandel- & verwandelbar! So ist der Name Programm, mit dem Possessivpronomen “mini” wird klar, dass es nicht um eine “Zukunft da draussen” geht, sondern um unsere-deine-meine.

Vision
Die Vision des mini.Zuekunft Festivals zielt darauf ab, die Entwicklung einer transformativen Meta-Community zu ermöglichen, die als Katalysator für regenerative und innovative Co-Kreation dient. Dafür braucht es Experimente in emergenten Strukturen, Formaten, konzeptionellen Rahmenbedingungen & Storytelling etc., die eine Kultur der “Co-Krea:Aktionstions-fähigkeiten” fördern. 

Das mini.Zuekunft Festival imaginiert sich somit als ein Experiment einer offenen und co-kre:aktiven Plattform/Synersphäre, die Her- & Zukunft ver[H/W]andelbar machen will.

Zukunfts

BETROFFENE

Zukunfts

UN:SPEKTAKEL

für

Storytelling

Her- & Zukunft des Festivals

Seit 2023 findet das Mini.Zuekunft Festival jährlich in Lichtensteig statt. Entstanden aus einer bottom-up Initiative im Rahmen des Summer of Pioneers, hat es sich zu einem experimentellen Resonanzraum & Ausgangspunkt für Zukunftsfragen, Begegnung, soziale Imagination und ko-kreative Happenings entwickelt. 

2025 markiert den Übergang vom experimentellen Ausprobieren hin zu einer kuratierten, strategisch ausgerichteten Entwicklungsphase mit klarem Horizont:  Wir wollen ein dauerhaftes Gefäss für co-kreative Zukunftsverhandlung mit engagierten und interessierten Partner:innen entwickeln. Ab 2027 wird das Festival als partizipativer Zukunftsprozess in Partnerschaft mit X27 & Nexpo zu einem initiierenden Pionierprojekt für die nächste nationale Landesausstellung #7 heranreifen.

Lichtensteig positioniert entwickelt sich zum Kompetenzzentrum für die Gestaltung unseres gemeinsamen Übermorgens. Das Festival soll dabei öffentlicher Ausdruck, Testfeld und Katalysator für die Ver[H/W]Andlung unserer Zukunft werden. Hier wird modellhaft vorgeführt, wie in einem vertrauensvollen, zielgerichteten und vor allem ermöglichenden und an konkreten Umsetzungen interessierten Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Stiftungen, Changermaker:innen und Unternehmer:innen Impulse für ein lebhaftes Morgen einen Nährboden vorfinden.

Das Ziel ist es, dass das Mini.Zuekunft-Festival seine vorläufige Form inkl. dazugehöriger Trägerschaft – bestehend aus regionalen sowie nationalen Körperschaften – bis 2027 gefunden hat.

Das Mini.Zuekunft Festival ist konzipiert und veranstaltet von festivitas.space und wird unterstützt von zukunft.bahnhof und der Stadt Lichtensteig.

GLOSSAR


Warum erfinden wir gerne neue Wörter?
Weil Sprache prägt, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr in Beziehung treten. Wenn wir neue Begriffe prägen, erweitern wir unsere Vorstellungskraft und schaffen Räume, in denen Möglichkeiten, die wir zuvor nicht benennen konnten, Wurzeln schlagen können. Im Kern geht es uns beim Neologisieren (dem Erfinden neuer Wörter) darum, subtilen Erfahrungen, entstehenden Ideen und kooperativen Haltungen eine Form zu geben, für die es noch keinen Wortschatz gibt. Indem wir mit Sprache spielen, ermöglichen wir frische Perspektiven und überbrücken die Kluft zwischen dem noch-Unfass.baren und dem Be-Greif.baren, zwischen dem Träumen und Machen.

Zukunfts

BETROFFENHEIT

Der Begriff der Zukunftsbetroffenheit beschreibt das Bewusstsein, dass unser aller Zukunft von den Entscheidungen und Handlungen beeinflusst wird, die wir heute treffen. Sie bedeutet, sich aktiv Gedanken über kommende Veränderungen in Gesellschaft, Technologie, Umwelt und Politik zu machen und sich als Teil davon zu begreifen. Dieser Begriff lädt Menschen dazu ein, Verantwortung zu übernehmen, sich auszutauschen und gemeinsam Wege in eine gerechte und regenerative Zukunft zu entwickeln.

Zukunftsbetroffene gibt es also in allerlei Couleur, Herkunft und Sehnsucht. Deshalb hat auch das mini.Zuekunft Festival viele Gesichter.

Als Zukunftsbetroffene:r laden wir dich, deine Ideen, dein Team und deine Zukunftsfragen zur Ver[H/W]andlung unserer Zukunft ins Städtli Lichtensteig ein.

Was beschäftigt dich?

Welche Polaritäten kneten
deine Hirnzellen?

Welche Zukunfts-kre-aktionen tanzen in deinen Beinen

Welche Un.Möglichkeiten knurren in deinem Herzen? 

Welche Ahnungen kribbeln in deinem Nacken?

GLOSSAR (DE)

  • Der Begriff der Co-Krea:aktivität ist eine Worterfindung, der die kollaborative, kreative & umsetzungsorientierte Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren beschreibt. Es handelt sich um einen Prozess, bei dem Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Disziplinen zusammenkommen, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Dabei steht die aktive Mitgestaltung und das gleichberechtigte Einbringen von Ideen im Vordergrund.

    Merkmale:

    1. Kollaboration: Zusammenarbeit zwischen Individuen oder Gruppen, die unterschiedliche Perspektiven, Fähigkeiten und Ressourcen einbringen.

    2. Kreativität: Förderung von innovativem Denken und der Entwicklung neuer Ideen durch gemeinsames Brainstorming und kreative Methoden.

    3. Aktive Teilnahme: Alle Beteiligten sind aktiv in den Prozess eingebunden und übernehmen Verantwortung für das Ergebnis.

    4. Prozessorientierung: Der Fokus liegt auf dem Prozess der gemeinsamen Schaffung, nicht nur auf dem Endprodukt. Es wird Raum für Experimentieren, Scheitern und Lernen gelassen.

    5. Transdisziplinarität: Integration von Wissen und Methoden aus verschiedenen Disziplinen, um komplexe Probleme ganzheitlich zu betrachten und zu lösen.

    Anwendung im Kontext des Mini.Zuekunft Festivals:
    Das Mini.Zuekunft Festival nutzt Co-Krea:aktivität, um ein vielfältiges und dynamisches Programm zu gestalten, das durch die Beiträge der Teilnehmer:innen lebendig wird. Durch die Einbindung von Musik, Tanz, Dialog und künstlerischen Interventionen & Installationen wird ein Raum geschaffen, in dem die Teilnehmer:innen gemeinsam neue Zukünfte entwickeln, erforschen & leben können.

  • Ein Un:Spektakel bezeichnet unseren Anspruch, ein neuARTiges Veranstaltungsformat zu entwickeln, das konventionelle Erwartungen an Festivals, Zukunftskonferenzen und Events herausfordert. Die meisten Zukünfte, die wir uns imaginieren, benötigen eine Art un:möglichen Wandel. Ein Un:Spektakel ist für uns eine spielerische Begegnungszone mit dieser Grenze. Eine Art Hinweis darauf, dass es im Alltäglichen, Gewöhnlichen und Ordinären oft nur einer ganz kleinen Veränderung bedarf, um das Aussergewöhnliche, Extra-Ordinäre und Spektakuläre etwas möglicher zu machen. Und zu guter letzt ist ein Un:Spektakel auch eine Essenz dessen, was wir tun. Es ist sowohl spektakulär als auch gänzlich unspektakulär.

    Wie wir das umsetzen:

    1. Co-Kreation & Beteiligung > Konsum & Besuch
      Beiträge kommen direkt aus der Gemeinschaft, was eine lebendige und dynamische Atmosphäre schafft.

    2. Vielfalt
      Vielfalt ermöglicht es, verschiedene Ebenen der menschlichen Erfahrung, von Wissenssystemen und Zugängen anzusprechen.

    3. Prozess & Erlebnis > Resultat & Ergebnis
      Da wir grundsätzlich an emergenten “Ergebnissen” interessiert sind, liegt der Fokus nicht auf dem Endprodukt, sondern auf dem Prozess des gemeinsamen Schaffens und Lernens.

      Es gibt Raum für Experimente, Scheitern und iterative Verbesserungen.

    4. Reflexivität & Lernen
      Das selbstreflexive Lernen in Kontakt&Beziehung mit anderen und aus konkreten selbstgemachten Erfahrungen heraus ist ein zentrales Anliegen

    Im Kontext des Mini.Zuekunft Un:Spektakels:
    Das mini.Zuekunft Un:Spektakel entsteht durch gemeinschaftlichen Effort. Es ist dieser Effort der eine aussergewähnliche Szenografie, ein un:möglich vielfältiges Emer:gramm, ein intensiv-reichhaltiges Buffet an Erfahrungen & Erlebnissen als auch eine diverse Gruppe von Menschen zusammenbringt.

  • Kurzdefinition
    Ein Zustand des “Dazwischens”, der sich leibhaftig fragil anfühlt, weil wir zwischen Zuständen hängen: Eingefangen in einem potenten Dazwischen, in dem das Vertraute zerfällt und das Neue zugleich noch nicht wirklich verfügbar ist.

    Langdefinition
    Mit Fulminalität bezeichnen wir die verkörperte Erfahrung, in einem historischen Moment zu leben, in dem explosive Erschütterungen in ökonomischen, ökologischen, technologischen, kulturellen und politischen Bereichen uns in zutiefst desorientierende Übergangsräume schleudern. Diese Kollisionen und Spaltungen können eine leibliche Desorientierung, Ent‑Bindung und vielleicht sogar eine Art existenzielle Un‑Vernunft erzeugen – und erinnern uns an das anthropologische Konzept der Liminalität: Wir sind nicht mehr durch frühere Gewissheiten verankert sondern in einem Schwebezustand gefangen, in dem sich neue Konfigurationen von Normen, Identitäten und Strukturen noch nicht verfestigt haben. Solche Räume geben keine Garantien – sie sind weder inhärent gut noch schlecht, aber voller transformativen Potenzials. Fulminalität lädt uns ein, diese verletzlichen Übergangsmomente bewusst und mit herzzentriertem Leadership zu bewohnen. Ambiguität, Communitas und Co‑Kre:aktive Responsivität zu zulassen – während wir gemeinsam auf emergierende Zukünfte und tiefgreifende Neukonfigurationen zusteuern. Fulminalität spricht damit direkt zur gefühlten Erfahrung, diese disruptiven und zugleich fruchtbaren Zwischenräume zu bezeugen und in ihnen zu navigieren.

  • Kurzdefinition
    Emer:gramm entzieht sich der vorschreibenden Logik eines Programms (wörtlich: des „Vorgeschriebenen“), indem es die lebendigen, relationalen Dynamiken von Emergenz würdigt.

    Langdefinition
    Ein Emer:gramm ist kein Programm. Es widersetzt sich der Top‑down‑Struktur, die in der ursprünglichen Bedeutung von „Programm“ (pro‑gramma: das im Voraus Geschriebene oder Ausgerufene) steckt. Stattdessen würdigt es eine kuratorische Ethik, die in Emergenz, Relationalität und geteilter Autor*innenschaft gründet. Anstatt eine feste Abfolge terminierter Ereignisse anzubieten, hält ein Emer:gramm Raum dafür, dass kuratierte Angebote und beitragsgetriebene Impulse der Teilnehmenden einander begegnen, antworten und sich in Echtzeit weiterentwickeln. Es folgt der Überzeugung, dass Sinn, Relevanz und Kreativität am vollsten entstehen, wenn die Anwesenden auch mitverantwortlich sind für das, was geschieht.
    Das Emer:gramm lädt zu einer Verschiebung ein – vom Konsum zur Contribution, von der Performance zur Präsenz. Es ist eine Einladung, nicht nur zu ko‑kreieren, was wir tun, sondern wie wir miteinander sind. Es bietet poröse Struktur ohne Vorschrift, Vertrauen ohne Kontrolle und geteilten Rhythmus ohne Rigidität. So ist ein Emer:gramm nicht bloß eine Liste von Programmpunkten: Es ist eine lebendige Grammatik der Emergenz, gemeinsam komponiert, Moment für Moment.

  • Kurzdefinition
    Ceur:ageous beschreibt herzgeführte Tapferkeit an den Rändern: die Bereitschaft, in Ungewissheit und Ambivalenz zu verweilen und dabei die Weisheit und Klarheit zu umarmen, die in Verletzlichkeit, intensiver Fragilität, Sanftheit und Hingabe zu finden ist.

    Langdefinition
    Aus cœur (frz.: Herz) und courage (Mut) zusammengesetzt, bezeichnet Ceur:ageous eine zutiefst relationale, miteinander verbundene und demütige Form von Mut – die Bereitschaft, Ungewissheit nicht nur zu konfrontieren, sondern mit Mitgefühl in ihr zu verweilen. Statt heroischer Taten forcierter Klarheit bedeutet Ceur:ageousness, sich dem Unbekannten und den Unvollkommenheiten des Lebens hinzugeben. Es heißt, die Bereitschaft zu kultivieren, sich (vorübergehend) zu verirren – als transformierende Praxis. Sanft und doch bestimmt über persönliche Ängste oder gewohnheitsmäßige Bindungen hinauszutreten und dem Zarten der sich entfaltenden Welt aufmerksam zuzuhören. Es anerkennt, dass zuweilen die weiseste Handlung darin besteht, (für einen Moment) langsamer zu werden, unseren Griff auf „die Realität“ zu lockern und der Weisheit zu vertrauen, die im Gewebe von Ungewissheit, Verwirrung, Verbundenheit und Verletzlichkeit liegt. In einem solchen Zustand des Präsenzierens ko‑partizipieren wir mit der Welt, während sie sich entfaltet. So können wir erkennen, dass tiefgreifende Wandlung mitunter gerade dann geschieht, wenn wir unsere Bindung an Gewissheiten loslassen und uns – neugierig und mitfühlend – in die mehrdeutigen Texturen des Lebens selbst verstricken. Ceur:ageous Handlungen entstehen dann, wenn wir unseren inneren Handlungsort vom reaktiven/gewöhnlichen Urteil oder von Angst hin zu einer authentischen Verbundenheit mit dem gegenwärtigen Moment verlagern. Aus einer inneren und äußeren Resonanz heraus zu handeln ermöglicht uns, Zukünfte mitzuschaffen, die aus kollektiver Bewusstheit und Intention erwachsen – statt aus vorab festgelegten Ergebnissen oder gewohnten Denkmustern.

  • Kurzdefinition
    Die flexible Fähigkeit unseres Geistes, die Ideen und Perspektiven umzuformen, durch die wir zur Welt in Beziehung treten – sodass neue Zukunftsverläufe ein kleines Stück wahrscheinlicher werden.

    Langdefinition
    Aufbauend auf dem Konzept der neurologischen Plastizität besagt imaginative Plastizität, dass die begrifflichen Bezugspunkte, mit denen wir die Welt deuten, uns zu ihr verhalten und in ihr handeln, ebenso aus formbarem Material bestehen. Diese Einsicht lässt uns erkennen, dass unsere Sinnrahmen nicht fix sind – und lädt uns ein, die möglichen Bahnen, die unser Leben nehmen könnte, fortwährend neu zu erfinden. Wie Ton in unseren Händen lässt sich unsere Vorstellungskraft formen und neu formen; so öffnen sich Wege, auf denen neue Zukünfte Gestalt annehmen können. Und für jene verhärteten Stücke braucht es vielleicht nur etwas nährendes Wasser, damit sie wieder Raum gewinnen, die Haltung zu verändern: von Kontrolle zu Responsivität, von Trennung zu wechselseitiger Abhängigkeit und von linearer Problemlösung zu Feldsensibilität.

  • Kurzdefinition
    Das leibhaftige Empfinden des Moments, in dem sich getrennte Ideen, Menschen oder Projekte verbinden – wie Neuronen, die neue Synapsen bilden –, um gemeinsam etwas Unerwartetes hervorzubringen.

    Langdefinition
    In Anlehnung an die Weise, wie im Gehirn Synapsen entstehen, bezeichnet eine Synapsation das körperlich spürbare Erlebnis des Augenblicks, in dem sich unterschiedliche Elemente – sanft oder wie in einer Kollision – finden und einen frischen Fluss von Gedanken, Möglichkeiten, Wahrnehmung oder Handeln entzünden. Nicht erzwungen und nicht linear lädt diese emergente Verknüpfung dazu ein, neue Beziehungslandschaften und Kontexte zu betreten.

  • Kurzdefinition
    Ein lebendiger, warmer Resonanzraum, in dem individuelle Impulse und kollektive Kräfte miteinander spielen, sodass neue synergetische Verbindungen und Potenziale entstehen.

    Langdefinition
    Eine verspielte Mischung aus „Synergie“ und „Atmosphäre“: Die Synersphäre verwandelt den traditionellen Begriff der „Plattform“ in einen multidimensionalen Resonanzraum. Statt eines starren Formats ist sie eine Atmosphäre – etwas, das man spürt, so wie wir die Stimmung eines Raumes wahrnehmen. Hier bündeln sich individuelle Impulse mit kollektiven Kräften; das, was oft unbeachtet bleibt, darf einmal im Zentrum stehen. In den Pausen, in den Rissen, in den Zwischenräumen können unerwartete Bezogenheiten und neue Verbindungen fest werden. Indem sie über flache, vorgegebene Strukturen hinausgeht, nährt eine Synersphäre das Aufblühen verborgener Potenziale und ko‑kreativer Möglichkeiten.

  • Kurzdefinition
    Wenn es gut gemacht wird, geben kulturelle und soziale Muster und Prozesse am Ende ihrer Lebensspanne ihre Form und Integrität an einen fruchtbaren Boden ab – offen, um aufzunehmen und zu nähren.

    Langdefinition
    Vom ökologischen Kompostieren inspiriert, bedeutet soziales Kompostieren, unsere überholten Gewohnheiten, starren Überzeugungen und fragmentierten sozialen Strukturen zerfallen, sich lösen und des‑integrieren zu lassen – zu einer reichen „Erde“ für zukünftige Möglichkeiten. Anstatt das, was nicht mehr dient, schlicht zu entsorgen, erlauben wir seinen wesentlichen Bestandteilen, sich zu zersetzen und in frische Kompositionen einzumischen.

  • Kurzdefinition
    Inspiriert von den faszinierenden Schwarmflügen der Stare beschreibt soziale Murmuration die Kunst verteilter Koordination in menschlichen Systemen: wie eine Gruppe ihren Kurs verändern, ihren Rhythmus wechseln oder sich in neue Formen öffnen kann – durch leise Signale, Mikrobewegungen und geteilte Aufmerksamkeit.

    Langdefinition
    Soziale Murmuration ist komplexe Bewegung, koordiniert in einfachen Regeln. Sie ist kein goldenes „Warum“ und keine silberne „Wer“-Antwort. Es ist die fließende Choreografie, die innerhalb einer Gruppe entsteht, die intuitiv und intim aufeinander reagiert. Indem sie sich auf kleine Signale einstimmt, bewegt sich die Gruppe anmutig als ein Ganzes. Soziale Murmuration geschieht, wenn Individuen oder Gruppen nicht durch Top‑down‑Anweisung oder starre Choreografie handeln, sondern durch einen dynamischen, lebendigen Prozess des Ko‑Spürens und relationalen Anpassen. Im Gegensatz zu Modellen, die auf Kontrolle, Planung oder Konsens setzen, ehrt soziale Murmuration Ungewissheit, Divergenz und die Intelligenz, die zwischen Menschen lebt. Sie ist keine Unordnung, sondern Kohärenz ohne Kontrolle. Keine Performance, sondern Präsenz in Bewegung. Sie wird besonders wichtig in Momenten von Komplexität oder Übergang – wenn der Weg voraus nicht kartiert werden kann, sondern fortwährend gemeinsam (um)gestaltet werden muss. Soziale Murmuration zu praktizieren heißt, dem Feld zu vertrauen, das Feine zu erspüren und in Bewegung zu bleiben. Es fordert uns auf, den Griff individueller Agenden zu lockern zugunsten einer kollektiven Orientierung.

GLOSSARY (EN)

  • Short Definition
    Co-Cre:activity names the dynamic, emergent blend of creative activity and active creativity arising from relationships and contexts, highlighting the subtle interplay of connections rather than isolated actions.

    It is an embodied, relational practice of creating together that emerges from the generative cracks in our certainties—inviting us to lose our way and find each other in unexpected, vibrant encounters.

    Long Definition
    Co-cre:activity puts emphasis to the interplay of creative activity and active creativity. It is not merely a new form or an upgraded, intensified way of collaboration. It is not neutral. Rather it speaks to the spontaneous dance of mutual becoming, unfolding precisely in moments where our familiar ways of collaborating fracture. The colon marks a pause, a deliberate fissure where we are no longer simply creating “together,” but falling through the gaps and cracks between established truths and habitual behaviors along the process. It explores the edges and ambitions to both imagine and travel beyond current limitations. This is why we co-cre:activate to begin with: 

    To tend to cracks (or fall through them), move limitations (or experience them from new coordinates) and create new possibilities (or simply not stand in the way of them) - together. Co-cre:activity celebrates the relational alchemy where creation emerges as a coalescence of relational attunement and contextual sensitivity. It is a process  revealing our intimate entanglement with the world as well as the worlds entanglements with us.

     All the while, the true art of co-cre:acting, is to remember that fun, especially in the harshest, darkest or most cruel of context, can lighten the loads weighing on our hearts and shoulders. How can we have from the warmth of our relationships have more fun while doing important work rather than pouring in more intensity, seriousness and workload?

  • Short Definition
    A quiet resistance to the race for ever more spectacularity chasing our attention down in late stage capitalism. A loud acknowledgment of the most silent spectacles hiding enwrapped within the most ordinary.

    Long Definition
    Un:Spectacularity values the attention to the quiet marvel — a reminder to seek and observe the thrill of being alive in connection with life.

    Un:spectacularity is the silence after the song, the pause between the obvious, the sprout conquering the concrete. It’s the observation that life-giving transformation often comes in silent steps, whispers more than it thunders and defies our cultural bias towards the bang. It tickles the thesis that what matters must be loud and big to be real.

    Un:spectacularity doesn’t shout - it teases. It mirrors our gaze back so we might perceive again from a fresh perspective. It’s the profanity of the simplest “but I knew it all along” - spoken with a taste which was foreign just moments ago.

    Un:spectacularity doesn’t fight. It reveals. The bangs as noise. The silent becomings as the potentialities yet to be.

  • Short Definition
    Those thresholds in time which come with a visceral sense of intense fragility as we find ourselves being suspended between states — capturing us in a potent “inbetween”-space where the familiar is fragmenting and the air is dense with both uncertainty and possibility.

    Long Definition
    We use the term Fulminality to describe the deeply sensorial experience of living at a moment in time in which - historically speaking - explosive disruptions in the economic, ecological, technological, cultural, and political realms propel us into deeply disorienting transitional spaces. These collisions and divides can create a visceral sense of disorientation, dis-association and probably even a kind of existential in-sanity—echoing the condition known in anthropology as liminality: Here we exist no longer anchored by past certainties yet still suspended in a state where new configurations of norms, identities and structures have not yet taken solidified contours.

    Such spaces offer no guarantees—they are neither inherently good nor bad, yet filled with profound transformative potential. Fulminality invites us to consciously and ceur:ageously inhabit these vulnerable transitional moments, embracing ambiguity, communitas, and co-cre:active responsiveness as we collectively navigate toward emerging futures and profound reconfigurations. Fulminality thus speaks directly to the felt experience of witnessing and navigating these disruptive yet fertile in-betweens.

  • Short Definition
    Emer:gramm escapes the prescriptive logic of a program (literally meaning ‘the pre-written’) by saluting the living, relational dynamics of emergence within helpful frames.

    Long Definition
    An Emer:gramm is not a program. It resists the top-down structure implied in the original meaning of “program” (pro-gramma: what is written or proclaimed in advance). Instead, it salutes a curatorial ethic grounded in emergence, relationality, and shared authorship.

    Rather than offering a fixed sequence of scheduled events, an Emer:gramm holds space for curated offerings and participant-driven contributions to meet, respond, and evolve in real time. It is guided by the belief that meaning, relevance, and creativity emerge most fully when those present are also co-responsible for what unfolds.

    The Emer:gramm invites a shift—from consumption to contribution, from performance to presence. It is an invitation to co-create not just what we do, but how we are together. It offers porous structure without prescription, trust without control, and shared rhythm without rigidity.

    In this way, an Emer:gramm is not just a list of happenings.

    It is a living grammar of emergence, composed collectively, moment by moment.

  • Short Definition:

    Ceur:ageous describes the heart-led courage to dwell at the edges, to sit in uncertainty and ambiguity while embracing the wisdom and clarity found in vulnerability, intense fragility, softness, and surrender.


    Long Definition:

    Blending cœur (fr: heart) and courage, ceur:ageous refers to a deeply relational, interconnected and humble courage—a willingness to not merely confront uncertainty but to dwell compassionately within it. Rather than heroic acts of forceful clarity, ceur:ageousness means surrendering to the unknown & imperfections of life. It is about the willingness to risk losing one’s way as a transformative practice. To step gently but firmly beyond personal fears or habitual attachment and to listen intimately to the tenderness of the world unfolding.

    It acknowledges that sometimes the wisest action is to (momentarily) slow down, soften our grip on reality, and trust the wisdom woven within the fabric of uncertainty, confusion, connection and vulnerability. In this state of presencing, we co-participate with the world as it unfolds. In this we might recognize that profound transformation sometimes occurs precisely when we release our attachment to certainties and become entangled, curiously and compassionately, with the ambiguous textures of life itself.

    Thus, Ceur:ageous actions arise when we shift our inner place of operating from a place of reactive/habitual judgment or fear to authentic connection with the present moment. Acting from a place of inner and outer resonance allows us to co-shape futures that emerge from collective awareness and intention rather than from predetermined outcomes or habitual patterns of thought.

  • Short Definition
    The flexible capacity of our minds to reshape ideas and perspectives through which we relate to the world - allowing for new future trajectories to become a little bit more possible.

    Long Definition
    Building on the concept of neurological plasticity, imaginative plasticity suggests that the conceptual references through which we interpret, relate to, and act upon the world are just as well made of malleable matter. This recognition helps us see that our sense-making frameworks are not fixed—thus inviting us to continually reimagine the possible trajectories our lives might take. Like clay in our hands, our imaginations can be molded and remolded, opening pathways for new futures to take shape. And for those hardened pieces all it might need is some nourishing water to regain the space to change posture: from control to responsiveness, from separation to interdependence, and from linear problem-solving to field sensitivity.

  • Short Definition
    The visceral sensation of the moment when separate ideas, people, or projects link up—like neurons forming new synapses—to co-create something unexpected.

    Long Definition
    Inspired by how neurons fuse in the brain, a synapsation is the visceral experience of the moment when distinct elements find each other, gently or collision-like, igniting a fresh flow of thought, possibility, perception or action. Neither forced nor linear, such an emergent linkage invites us into new relational landscapes and contexts.

  • Short Definition
    A living and warm resonance space where individual impulses and collective forces inter-play, allowing for new synergetic connections & potentialities to unfold.

    Long Definition
    A playful blend of “synergy” and “atmosphere,” the synersphery transforms the traditional notion of a “platform” into a multidimensional resonance space. Rather than a rigid format, it is an atmosphere—something felt in the same way we sense a room’s mood. Here, individual impulses converge with collective forces, for once allowing the potentialities often left unattended to take center stage. It’s within the pauses, the cracks, the “betweens” where unexpected relationalities and new connections might solidify. By moving beyond flat, predefined structures, a synersphery nurtures the blossoming of hidden potentials and co-creative possibilities.

  • Short Definition
    If done right, cultural and social patterns and processes at the end of their lifespan surrender their shape and integrity into fertile ground - open to receive and nourish.

    Long Definition
    Inspired by ecological composting social composting involves letting our outdated habits, rigid beliefs, and fragmented social structures break down, dissolve, dis-integrate into rich “soil” for future possibilities. Rather than simply discarding what no longer serves, we allow its essential components to decompose and mingle into fresh compositions.

  • Short Definition
    Inspired by the mesmerizing flight patterns of starling flocks, social murmuration captures the art of distributed coordination in human systems: the way a group can shift direction, change rhythm, or open into new forms through soft signals, micro-movements, intuitive resonance and shared cues of action.

    Long Definition
    Social murmuration is complex movement coordinated in simpler forms. It’s not a golden ‘why’ or silver bullet ‘who’. It is the fluid choreography that emerges within a group responding intuitively and intimately to each other. By attuning to small signals the group moves gracefully as one. Social Murmuration is what happens when individuals or groups move not through top-down instruction or rigid choreography, but through a dynamic, living process of co-sensing and relational adaptation. In contrast to models that rely on control, planning, or consensus, social murmuration honors uncertainty, divergence, and the intelligence that lives between people.

    It becomes especially vital in moments of complexity or transition—when the path ahead cannot be mapped, but must be continuously re-shaped together.

    To practice social murmuration is to trust the field, sense the subtle, and stay in motion. It asks us to loosen the grip of individual agendas in favor of collective orientation.

Co-Kre:

Aktivität

Der Begriff der Co-Krea:aktivität ist eine Worterfindung, der die kollaborative, kreative & umsetzungsorientierte Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren beschreibt. Es handelt sich um einen Prozess, bei dem Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Disziplinen zusammenkommen, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Dabei steht die aktive Mitgestaltung und das gleichberechtigte Einbringen von Ideen im Vordergrund.gelassen.

Merkmale:

1. Kollaboration: Zusammenarbeit zwischen Individuen oder Gruppen, die unterschiedliche Perspektiven, Fähigkeiten und Ressourcen einbringen.

2. Kreativität: Förderung von innovativem Denken und der Entwicklung neuer Ideen durch gemeinsames Brainstorming und kreative Methoden.

3. Aktive Teilnahme: Alle Beteiligten sind aktiv in den Prozess eingebunden und übernehmen Verantwortung für das Ergebnis.

4. Prozessorientierung: Der Fokus liegt auf dem Prozess der gemeinsamen Schaffung, nicht nur auf dem Endprodukt. Es wird Raum für Experimentieren, Scheitern und Lernen gelassen.

5. Transdisziplinarität: Integration von Wissen und Methoden aus verschiedenen Disziplinen, um komplexe Probleme ganzheitlich zu betrachten und zu lösen.

Anwendung im Kontext des Mini.Zuekunft Festivals:
Das Mini.Zuekunft Festival nutzt Co-Krea:aktivität, um ein vielfältiges und dynamisches Programm zu gestalten, das durch die Beiträge der Teilnehmer:innen lebendig wird. Durch die Einbindung von Musik, Tanz, Dialog und künstlerischen Interventionen & Installationen wird ein Raum geschaffen, in dem die Teilnehmer:innen gemeinsam neue Zukünfte entwickeln, erforschen & leben können.

Zukunfts

Un:Spektakel

Ein Zukunfts- Un:Spektakel ist ein neuARTiges Veranstaltungsformat, das konventionelle Erwartungen an Festivals, Zukunftskonferenzen und Events herausfordert. Die meisten Zukünfte, die wir uns imaginieren, benötigen eine Art un:möglichen Wandel. Ein Un:Spektakel ist für uns eine spielerische Begegnungszone mit dieser Grenze. Eine Art Hinweis darauf, dass es im Alltäglichen, Gewöhnlichen und Ordinären oft nur einer ganz kleinen Veränderung bedarf, um das Aussergewöhnliche, Extra-Ordinäre und Spektakuläre etwas möglicher zu machen. Und zu guter letzt ist ein Un:Spektakel auch eine Essenz dessen, was wir tun. Es ist sowohl spektakulär als auch gänzlich unspektakulär.

Merkmale:

  1. Co-Kreation & Beteiligung > Konsum & Besuch
    Teilnehmer:innen sind aktiv in die Gestaltung und Durchführung des Events eingebunden. Beiträge kommen direkt aus der Gemeinschaft, was eine lebendige und dynamische Atmosphäre schafft.

  2. Multimodalität
    Das Event integriert verschiedene Formen der Kunst und des Ausdrucks, wie Musik, Tanz, Dialoge, Workshops und Installationen.
    Diese Vielfalt ermöglicht es, verschiedene Ebenen der menschlichen Erfahrung, von Wissenssystemen und Zugängen anzusprechen.

  3. Prozess- & Erlebnisorientierung > Resultat- & Ergebnisorientierung
    Da wir grundsätzlich an emergenten “Ergebnissen” interessiert sind, liegt der Fokus liegt nicht wirklich auf dem Endprodukt, sondern viel mehr auf dem Prozess des gemeinsamen Schaffens und Lernens.

    Es gibt Raum für Experimente, Scheitern und iterative Verbesserungen.

  4. Reflexivität & Lernen
    Das selbstreflexive Lernen in Kontakt&Beziehung mit anderen und aus konkreten selbstgemachten Erfahrungen heraus ist ein zentrales Anliegen

Im Kontext des Mini.Zuekunft Un:Spektakels:
Das mini.Zuekunft Un:Spektakel entsteht durch gemeinschaftlichen Effort. Es ist dieser Effort der eine aussergewähnliche Szenografie, ein un:möglich vielfältiges Emer:gramm, ein intensiv-reichhaltiges Buffet an Erfahrungen & Erlebnissen als auch eine diverse Gruppe von Menschen zusammenbringt.

SYNER

SPHÄRE

Das Wort «Synersphäre» ist eine Weiterentwicklung des Verständnisses von «Plattform» und für uns gleichzeitig auch Programm. Entstanden ist die Idee als direktes Learning aus dem 2291 Festival (Bern), dem mini-Zuekunft Festival (Lichtensteig) und dem Changemakerfestival (Bern) vom Jahr 2023, die wir besucht und teilweise auch stark mit gestaltet haben. Wir merkten: es braucht nebst diesen grösseren Anlässen auch kleinere, regelmässigere und lokalere Anlässe, welche die wandelkulturellen Samen pflegen und entwickeln.

Eine Synersphäre ist ein kreativer Ort, an dem nicht nur diskutiert, sondern aktiv an einer Kultur der Abundanz, der Peripherien, des Lustigen und Schwierigen, des Miteinanders, des Vertrauens, der Kreativität, der Offenheit, des Wohlwollens, des Embodiments etc. gearbeitet wird.

EMER:

GRAMM

Das Wort «Synersphäre» ist eine Weiterentwicklung des Verständnisses von «Plattform» und für uns gleichzeitig auch Programm. Entstanden ist die Idee als direktes Learning aus dem 2291 Festival (Bern), dem mini-Zuekunft Festival (Lichtensteig) und dem Changemakerfestival (Bern) vom Jahr 2023, die wir besucht und teilweise auch stark mit gestaltet haben. Wir merkten: es braucht nebst diesen grösseren Anlässen auch kleinere, regelmässigere und lokalere Anlässe, welche die wandelkulturellen Samen pflegen und entwickeln.

Eine Synersphäre ist ein kreativer Ort, an dem nicht nur diskutiert, sondern aktiv an einer Kultur der Abundanz, der Peripherien, des Lustigen und Schwierigen, des Miteinanders, des Vertrauens, der Kreativität, der Offenheit, des Wohlwollens, des Embodiments etc. gearbeitet wird.